Goldlegierungen

Goldlegierungen © Eigenes Bild

585er, 750er oder doch 916er Gold?

Gold ist ein sehr weiches Metall. Als Werkstoff zur Schmuckerzeugung oder in der Zahnmedizin ist pures Gold daher ungeeignet. Stattdessen kommen Goldlegierungen zum Einsatz. Eine Legierung bezeichnet eine Mischung aus verschiedenen Metallen, die gemeinsam eingeschmolzen werden.

Legierungen beeinflussen die Eigenschaften von Gold

Goldlegierungen sind Metallmischungen, bei denen meistens Gold der Hauptbestandteil ist. Durch die Zugabe anderer Edel- oder Buntmetalle, angefangen von Silber, Nickel, Zink, Kupfer über Platin, Iridium, Wolfram bis zu Titan, können physikalische und optische Eigenschaften wie Farbe, Härte, Dichte oder Zugfestigkeit beeinflusst werden.

Bekannt sind Farbgoldlegierungen, mit denen bewusst der Farbton des Goldes verändert wird, so dass Rotgold, Weißgold, Grüngold und anderes Farbgold entsteht. Sogar mit Blaugold wurde um die Jahrhundertwende experimentiert, bei dem Eisen beigemengt wurde. Je nach Goldanteil und Art und Menge der zugemischten Metalle unterscheiden sich die verschiedenen Legierungen dann auch im Wert. Auch physikalisch bedingte Schwierigkeiten bei der Verarbeitung durch den Fachmann schlagen sich im Preis nieder.

Wirklich reines Gold dagegen kommt heute vor allem bei Anlagegold-Produkten zum Einsatz, also bei Bullionmünzen – etwa dem Goldenen Wiener Philharmoniker – oder bei Goldbarren, die aus 99,9% – oder 999,9‰, wie man es korrekterweise angibt – purem Gold bestehen.

Gleichzeitig heißt das aber nicht, dass jede Anlagemünze aus purem Gold besteht. Der bekannte Krugerrand hat beispielsweise lediglich einen Goldanteil von 91,6% und auch älteres Münzgold besteht oft aus Legierungen mit einem Goldanteil unter 90%.

Meist wird zur Legierung von Münzgold Kupfer verwendet, das der Münze einerseits einen etwas wärmeren Farbton gibt, aber sie für einen Alltagsgebrauch zudem härter macht. Diese höhere Abriebfestigkeit ist, neben den technischen Gründen bei der Goldgewinnung aus gebrauchtem Gold, auch ein Grund, warum alte Münzen nicht aus Feingold waren.

Welche Goldlegierungen gibt es?

Wer alten Schmuck, Münzen oder andere Gegenstände aus Gold verkaufen möchte, muss daher herausfinden aus welcher Goldlegierung ein Stück besteht. Im Laufe der Zeit kam eine Vielzahl an verschiedenen Goldlegierungen auf, wobei es relativ gängige sowie eher seltenere Legierungen gibt.

Dabei spielt auch sehr oft auch Alter und Herkunft des Goldes eine Rolle: Denn bei uns Mitteleuropa entstanden ganz andere Goldtraditionen als etwa im Nahen Osten oder in Asien, was sich eben auch auf die verwendeten Legierungen auswirkt.

999er Gold – 24 Karat: Goldanteil 999‰ Tausendteile

Diese Goldlegierung entspricht 24 Karat oder Feingold. Goldbarren müssen lt. LBMA Regularium mindestens 995‰ haben, wobei jedoch 999,9‰ der aktuelle Standard aller renommierten Barrenhersteller ist. Sowohl auch die kleineren Barren als auch Goldmünzen, beispielsweise der Maple Leaf oder der China Panda, oder eben der Wiener Philharmoniker gibt es als 999er Gold. Der Goldgehalt hat hier einen Anteil von 99,9 Prozent als Minimum.

986er Gold – 23,6 Karat: Goldanteil 986‰ Tausendteile

Diese Legierung mit einem Goldanteil von 98,6% ist unter der Bezeichnung Dukatengold bekannt. Die ersten Dukaten wurden im 13. Jhdt. In Venedig geprägt und sich von da aus über ganz Europa verbreitet. Die berühmten österreichischen Golddukaten bestehen auch noch heute aus dieser Goldlegierung.

1-fach Golddukaten
1-fach Dukaten | Goldmünze 282,60 

Zum Gold werden 1,4% Kupfer und Silber beigemischt. Heute findet sich diese Münzgoldlegierung kaum mehr Anwendung. Für die Herstellung von Schmuck ist die 23,6 karätiges Gold noch viel zu weich.

965er Gold – 23 Karat: Goldanteil 965‰ Tausendteile

Legierungen mit 96,5% Goldanteil sind vor allem in Südostasien verbreitet und bei uns als Thai Gold bekannt. Obwohl die Legierung im Grunde noch immer zu weich zur Schmuckfertigung ist, besteht Goldschmuck in Thailand aus 23 karätigem Gold. Auch weil der Schmuck vor allem als Geldanlage gesehen wird. Europäischer Goldschmuck mit 14 oder 18 Karat wird dort dagegen als minderwertig angesehen.

950er Platin 950‰ Tausendteile

Sollten Sie ein Stück mit einer Punze Pt 950 haben, handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um eine Platinlegierung. Anders als Goldschmuck hat Platinschmuck in der Regel eine Reinheitsgrad von 95%, denn aufgrund der Dichte und des Gewichtes ist Platin deutlich widerstandsfähiger als andere Schmuckmetalle.

916er Gold – 22 Karat: Goldanteil 916‰ Tausendteile

Gold mit einem Anteil von 91,6%, das entspricht 22 Karat wird in vielen Ländern zur Schmuckherstellung eingesetzt, in denen Gold einen traditionell hohen Stellenwert hat. Vor allem in Indien und im Nahen Osten ist 916er Gold die gängige Legierung für Goldschmuck, da bereits ein gewisser Härtegrad erreicht wird und trotzdem der charakteristische Farbton puren Goldes erhalten bleibt.

900er Gold – 21,6 Karat: Goldanteil 900‰ Tausendteile

Gold mit einem Anteil von 90% wurde besonders gerne für Handelsgoldmünzen, wie Kronen, Gulden oder die Reichsgoldmünzen aus dem Deutschen Kaiserreich, verwendet und gilt in Europa und den USA als klassisches Münzgold. Im Orient wird 900er Gold aber auch für die Herstellung hochwertigen Schmucks eingesetzt.

875er Gold – 21 Karat: Goldanteil 875‰ Tausendteile

Gold mit einer Feinheit von 875 ist vor allem in einigen arabischen Ländern verbreitet. Dabei wird Gold bei 21 Karat vor allem mit Kupfer legiert.

750er Gold – 18 Karat: Goldanteil 750‰ Tausendteile

750er bzw. 18 Karat Gold ist die klassische Legierung für hochwertigen Goldschmuck. Durch das Beifügen von Kupfer, Silber, Platin gibt es das 750er Schmuckgold in sehr vielen Farben, beispielsweise als Weißgold, Gelbgold oder Rotgold.

585er Gold – 14 Karat Gold: Goldanteil 585‰ Tausendteile

585er Gold ist die weltweit am meisten verwendete Goldlegierung für Schmuck. Der Goldgehalt von 58,5 Prozent entspricht 14 Karat. Auch diese Goldlegierung ist in vielen Farbvarianten erhältlich, je nachdem welche anderen Metalle legiert werden.

Niedrighaltige Goldlegierungen dürfen in Österreich lt. Punzierungsgesetz nicht als Goldschmuck verkauft werden.

375er Gold – 9 Karat: Goldanteil 375‰ Tausendteile

Eine Legierung mit nur mehr 37,5% Gold wird von vielen – und vom österreichischen Punzierungsgesetz- gar nicht mehr als echte Goldlegierung gesehen, sondern nur mehr als goldhaltiges Metall, da der Goldanteil bei weniger als der Hälfte liegt. Auch in der Schweiz dürfen Stücke aus 375er Gold und darunter nicht mehr als Goldschmuck verkauft werden, sondern lediglich als “ Garantiemetall“.

333er Gold – 8 Karat: Goldanteil 333‰ Tausendteile

Das 333er Schmuckgold ist die niedrigste der gängigen Feinheiten. Die Legierung hat nur mehr einen Goldanteil von einem Drittel, meist besteht der Rest vor allem aus Kupfer. Verwendung findet 333er Gold Schmuckbereich für Ketten, Ringe, Armbänder, Ohrringe und anderen minderen Goldschmuck. Der niedrige Feingoldanteil hat auch zur Folge, das solcher Schmuck schnell anläuft und sich verfärbt. Damit diese blassen Goldfarben dennoch den Geschmack der Käufer finden, werden diese mit einer höher feinen Goldfarbe nachvergoldet.

Gängige Goldlegierungen für Schmuck

Was sind die gängigsten Goldlegierungen für Schmuck? In Österreich besteht Schmuck meistens aus 585er Gold, also einer Legierung mit 58,5% purem Gold. In Deutschland ist auch der günstigere 333er Goldschmuck üblich, der also nur mehr einen Goldanteil von 33,3% hat. In Italien und auf dem Balkan dagegen findet sich häufiger Schmuck, der aus 18 karätigem Gold, also einer 750er Legierung besteht.

Wie wird der Goldgehalt ermittelt?

Bei Goldschmuck findet sich die Feinheit meist in Form einer Punze eingeprägt. Um die Korrektheit von Punzierungen zu überprüfen, kommt meist der Säuretest, auch Strichprobe genannt, zum Einsatz. Auf einem Prüfstein, einer Schiefertafel, wird das zu prüfende Goldstück so gerieben, dass ein deutlicher Strich zurückbleibt. Auf diesen Prüfstrich werden nun nacheinander verschiedene Prüfsäuren aufgetragen. Für jede Legierung gibt es eine eigene Probiersäure, die je aus einer Mischung aus Salzsäure und Salpetersäure besteht (Königswasser). Verwindet oder verfärbt sich der Abrieb auf dem Prüfstein, liegt die Legierung unter der getesteten Feinheit, bleibt der Strich unter der Säureeinwirkung unverändert entspricht der Goldgehalt der jeweiligen Karätigkeit.

Zahngoldlegierungen

Zahngold © eigenes Werk

Auch in der Zahnmedizin kommt kein pures Gold zum Einsatz, sondern Zahngold Legierungen, die dem Material die nötige Härte verleihen. Das gelbe Zahngold besteht in der Regel aus hochwertigen Dentalgold-Legierungen mit bis zu 14 Karat, legiert mit Silber, Platin und Palladium.

Weißes Zahngold kann dagegen nur mit Platin, mit Silber und Palladium, oder auch Stahl und Titan legiert sein. Während alte Zahngold Gold-Platin- und Silber-Palladium-Legierungen dabei als Altgold verkauft werden können, sind Dental Stahl-Titan-Legierungen fast wertlos.

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