Wir werden in unserem Geschäft häufig mit Fragen rund um das Thema Farbgoldlegierungen konfrontiert. Vor allem in Hinblick auf Weißgold gibt es unzählige Fragen: Warum ist Weißgold weiß, obwohl Gold sonst seine typische metallisch gelbe Farbe hat? Warum ist Weißgoldschmuck teurer? Warum bekommt man im Rückkauf für 14 Karat Weißgold genauso viel wie für 14 Karat Gelbgold, obwohl man zuvor mehr bezahlt hat? Im Folgenden wollen wir versuchen auf diese gängigen Fragen einzugehen und ein wenig über die Herkunft von Weißgold zu erzählen.
Was ist Weißgold überhaupt?
Die Goldschmiede im 19. und frühen 20. Jahrhundert setzten zunächst auf Silber und später Platin, um Steine zu fassen. Insbesondere bei Diamanten ließ die weiße Farbe dieser Metalle die Färbung des Steins deutlicher hervortreten. Als Platinlieferungen aus Russland aber aufgrund politischer Umbrüche ausblieben, wurde um 1912 in Deutschland Weißgold als Ersatz entwickelt. Denn im Gegensatz zum Silber oxidiert Gold – und damit auch die Weißgoldlegierungen – nicht und unerwünschte Verfärbungen bleiben aus.
Als Weißgold wird eine Goldlegierung (=Metallmischung) bezeichnet, der durch Zusatz von Silber, Nickel, Platin oder auch Palladium die gelbe Farbintensität genommen wurde. Das Erscheinungsbild von rohem Weißgold reicht von stahlgrau, über blaugrau bis hin zu blassgelb. Oft wird Weißgoldschmuck auch noch mit einer hauchdünnen Schicht aus Rhodium überzogen, durch die dann eine silbrig-bläulich-graue Färbung entsteht. Weißgoldlegierungen, die mit einem ausreichend hohen Anteil an Palladium oder Platin hergestellt wurden, weisen dagegen schon von sich aus eine weißgrau-silbrige Färbung auf. Dadurch ist eine nachträgliche Rhodinierung nicht notwendig: Die Farbe bleibt auch bei starker Abnutzung erhalten. Durch die Zugabe verschiedener Metalle kann der Goldschmied die Farbe des Goldes also stark beeinflussen. Vom Rotgold bis zum Graugold sind viele verschiedene Schattierungen möglich.
Warum ist Weißgold teurer als normales Gold?
Ein Grund für den höheren Preis sind sicher die höheren Materialkosten. Farbgoldlegierungen enthalten neben Kupfer auch noch wertvolle Metalle wie Silber, Palladium und Platin. Aber auch die schwierigere Verarbeitung ist ein Grund für den höheren Preis. Weißgoldschmuck wird vor dem Verkauf oft rhodiniert, also mit einer Schicht aus Rhodium überzogen, um eine mit Platin vergleichbare Optik zu erreichen. Dieser zusätzliche Arbeitsschritt verteuert die Produktion und wirkt sich ebenfalls auf den Verkaufspreis aus.
Sind 14 Karat Weißgold wertvoller als 14 Karat Gelb- oder Rotgold?
Beim Verkauf bekommt man für 14 Karat Weißgold gleich viel wie für 14 Karat Gelbgold, wenn das Schmuckstück als Altgold verkauft wird. Relevant ist der enthaltene Anteil an Gold – der Feingehalt – und dieser liegt bei 14 Karat Gelbgold gleich hoch wie bei 14 Karat Rot- oder Weißgold, nämlich bei 58,5%. Die Arbeitszeit, die in ein Stück Schmuck gesteckt wurde und den Kaufpreis beeinflusst hat, kann für den Preis als Altgold leider nicht berücksichtigt werden. Da aber Weißgoldschmuck oft mit Diamanten versehen wird, erzielt dieser als Schmuck mit Steinen oft bessere Verkaufspreise als Gelbgold- oder Rotgoldschmuck.
Der Preis den Weißgold beim Goldhändler erzielt, orientiert sich also am Goldgehalt des Stückes und dem aktuellem Goldpreis. Weil Weißgold aus verschiedenen Legierungen (585 Weißgold, 750er Weißgold,….) bestehen kann, gibt es eben nicht den einen Weißgold Preis.
Aktuelle Preis für Altgold
Preise zuletzt aktualisiert am 06. October 2024, 00:06 Uhr
Gibt es auch 24-karätiges Weißgold?
Nein, denn 24 Karat entspräche 100% Gold und somit wäre die Farbe dann gelb. Es braucht aber mindestens 14% Platin oder Palladiumanteil um dem Gold eine weiße Färbung zu geben. Damit kann der Goldanteil schon nur noch bei maximal 86% liegen. In der Praxis existiert Weißgold als 14 Karat Schmuck mit 58,5% Goldanteil oder als 18 Karat Schmuck mit 75% Goldanteil.
Weißgold Allergie – Gibt es Alternativen?
Die meisten Weißgold-Legierungen enthalten zumindest in geringen Mengen Nickel, ein Metall, das bei ca. 15% der Bevölkerung eine allergische Hautreaktion hervorrufen kann. Schmuck aus Weißgold verursacht daher bei einigen Menschen Juckreiz, Rötungen oder Hautirritationen. Eine Alternative ist Schmuck aus hochwertigerem Palladium-Weißgold oder Schmuck aus Platin, der für Allergiker besser geeignet ist, da alle Legierungsbestandteile (Gold, Platin, Palladium, Kupfer) antiallergen sind.