
Trumps Abwertungsstrategie
US-Präsident Donald Trump treibt die Abwertung des US-Dollars gezielt voran. Seine Strategie: Protektionismus, Zölle und politische Konfrontation. Denn ein schwächerer Dollar senkt die Preise für US-Waren auf dem Weltmarkt.
Doch diese Politik hat Nebenwirkungen. Investoren verlieren zunehmend das Vertrauen in die Stabilität der US-Währung. Kapital fließt aus dem Dollar, der Dollar-Index (DXY) fällt. Auch andere Länder und Zentralbanken reagieren: Sie diversifizieren ihre Reserven, kaufen weniger US-Staatsanleihen und suchen Alternativen – etwa in Gold.

Ende des Vertrauens: Papiergeldsystem unter Druck
Seit der Aufgabe des Goldstandards in den frühen 1970er-Jahren und mit der schleichenden Aufgabe wichtiger geldpolitischer Prinzipien ist unser Geld nicht mehr durch reale Werte gedeckt. Es wird beliebig vermehrt und dessen Stabilität basiert letztlich nur noch auf Vertrauen. Doch dieses wurde in den vergangenen Jahrzehnten durch eine ganze Reihe von Krisen erschüttert:
- Ölkrisen und Inflation der 1970er
- Einführung des Euro 1999
- Weltfinanzkrise 2008
- Europäische Staatsschuldenkrisen ab 2010
- Corona-Pandemie ab 2020
- Ukraine-Krieg seit 2022
In jeder dieser Phasen griffen Notenbanken zu expansiven Maßnahmen oder weichten die Geldpolitik zunehmend auf: Anleihekaufprogramme, Liquiditätsflut, Nullzinsen. Die Folge: Eine Entwertung der Kaufkraft – schleichend, aber global. Das betrifft nicht nur den US-Dollar, sondern alle großen Währungen, auch den Euro und den Schweizer Franken.
Gold: Absicherung gegen den weltweiten Währungsverfall
Gold wird weltweit überwiegend in US-Dollar gehandelt – etwa an den großen Handelsplätzen: der LBMA in London oder an der COMEX in New York. Steigt der Goldpreis in Dollar, bedeutet das meist: Der Dollar verliert an Vertrauen und an Kaufkraft.
Doch der Effekt ist nicht isoliert. Da Währungen miteinander vernetzt sind – durch Zinspolitik, internationale Handelsverflechtungen und die Zusammensetzung der Währungsreserven – hat ein schwacher Dollar auch Auswirkungen auf Euro, Franken und andere Devisen. Es gibt importierte Inflation: Wenn der Dollar fällt, steigen oft auch die Preise für Rohstoffe, Energie und Waren in Europa.
Deshalb steigt der Goldpreis in der Regel auch in Euro, Franken oder Yen – allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie in Dollar. Der Effekt wird durch Wechselkurse teils erheblich gedämpft. Aus diesem Grund stellen wir die Frage: Was geschieht mit dem Euro-Goldpreis, sollte der US-Dollar regelrecht abstürzen?
Rechenbeispiel: Gold steigt auf 10.000 Dollar – was bleibt in Euro?
Ein konkretes Beispiel zeigt, wie stark der Wechselkurs den Goldwert beeinflussen kann.
Ausgangslage:
- Goldpreis: 3.300 US-Dollar
- Euro-Dollar-Kurs: 1,16 US-Dollar pro Euro
- Goldpreis in Euro: 3.300 / 1,16 ≈ 2.844 Euro
Szenario 1: Euro wertet um 50 Prozent auf
- Goldpreis steigt auf 10.000 US-Dollar
- Neuer Euro-Dollar-Kurs: 1,74 US-Dollar pro Euro
- Goldpreis in Euro: 10.000 / 1,74 ≈ 5.747 Euro
Szenario 2: Euro wertet um 70 Prozent auf
- Neuer Euro-Dollar-Kurs: 1,97 US-Dollar pro Euro
- Goldpreis in Euro: 10.000 / 1,97 ≈ 5.076 Euro
Szenario 3: US-Dollar wertet um 95 Prozent ab
- Neuer Euro-Dollar-Kurs: 1 Euro = 20 US-Dollar
- Goldpreis in Euro: 10.000 / 20 = 500 Euro
Fazit aus allen Szenarien:
Je stärker der Euro gegenüber dem Dollar aufwertet, desto schwächer fällt der Goldpreisanstieg in Euro aus – oder er kehrt sich sogar ins Gegenteil um. Im Extremfall, bei einer 95-Prozent-Dollar-Abwertung, fällt der Goldpreis in Euro massiv – trotz eines explodierenden Goldpreises in US-Dollar.
Doch ein solches Szenario ist kaum realistisch. Denn:
- Eine solch extreme Abwertung des Dollars würde das globale Finanzsystem erschüttern.
- Der Euro (oder jede andere Währung) könnte eine solche Stärke wirtschaftlich kaum verkraften.
- In der Praxis würden auch andere Währungen unter Druck geraten – und Gold würde dann in allen Währungen steigen, weil das Vertrauen in Fiat-Geld insgesamt kollabiert.
Deshalb ist Gold nicht nur ein Spiegel der Dollar-Schwäche, sondern ein Maßstab für das globale Misstrauen gegenüber Papiergeld insgesamt.
Die Lehre: Selbst wenn der Euro stark wird, bleibt Gold ein Schutzschild gegen Währungsverfall – denn alle großen Währungen entwerten über die Zeit. Das Vertrauen in Fiat-Geld sinkt global – der Goldpreis ist der Spiegel dieses Misstrauens.

Starke Korrelation: Schwacher Dollar = starkes Gold
Historisch zeigt sich eine klare Korrelation: Immer wenn der US-Dollar schwächelt, zieht der Goldpreis an – in Dollar, aber auch in anderen Währungen. Gold dient dabei als Gegengewicht zu politisch gesteuerter Geldvermehrung.
Umgekehrt gilt: Wird der Dollar stark – etwa durch steigende Zinsen oder wirtschaftliches Vertrauen – bremst das den Goldpreis. Doch selbst in solchen Phasen bleibt Gold ein stabiler Wertspeicher – vor allem langfristig.
Auch der Franken kann sich nicht entziehen
Der Schweizer Franken gilt als Fels in der Brandung – doch selbst dieser Ruf schützt nicht vor globalem Kaufkraftverlust. Anfang Mai 2025 erreichte der Goldpreis auch in Franken ein neues Rekordhoch. Das zeigt: Die globale Geldflut macht selbst vor der „stärksten“ Währung nicht halt.
Grund dafür ist nicht nur die eigene Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank, sondern auch die enge Verknüpfung mit anderen Zentralbanken, den internationalen Kapitalmärkten und Handelsbeziehungen. Keine Währung ist eine Insel.
Globale Geldpolitik: Alles hängt zusammen
Die Entwertung der Währungen ist kein Zufall, sondern systemisch. Weltweit orientieren sich Zentralbanken aneinander: Senkt die Fed den Leitzins, folgen meist auch EZB, SNB oder BoE. Denn ein zu starker Euro oder Franken würde Exporte bremsen, Deflation riskieren und die Wirtschaft schwächen.
Auch über die Währungsreserven (z. B. Dollar in den Büchern der EZB) sowie den internationalen Handel wirken sich Dollarschwankungen unmittelbar auf andere Länder aus. Entsprechend reagiert auch der Goldpreis – weltweit.
Für Anleger entscheidend: Goldpreis in der eigenen Währung
Viele private Anleger beobachten vor allem den Goldpreis in US-Dollar. Doch das ist oft irreführend. Entscheidend ist der Preis in der eigenen Währung – also in Euro. Denn nur dieser bestimmt den realen Wertzuwachs oder -verlust im eigenen Portfolio.
Darum gilt: Nicht der Dollar-Goldpreis zählt – sondern der Euro-Goldpreis. Und dieser hängt maßgeblich vom Wechselkurs ab.