EU-Parlament verbietet Barzahlungen über 10.000 Euro

Mit Bargeldbeschränkungen will man Steuerhinterziehung & Geldwäsche bekämpfen / Bildnachweis: © eigenes Bild

Ein kritischer Blick auf die Zukunft unserer Zahlungsmittel

In der Geschichte der Menschheit hat Bargeld seit jeher eine zentrale Rolle in der Wirtschaft gespielt. Es diente nicht nur als Tauschmittel, das den Handel zwischen den Menschen vereinfachte, sondern bot auch ein hohes Maß an Anonymität und Unmittelbarkeit. Bargeld ist greifbar und ermöglicht es, Transaktionen ohne die Notwendigkeit eines intermediären Finanzsystems abzuwickeln. Es bietet somit Freiheit und Unabhängigkeit vom Bankensystem und elektronischen Zahlungsmethoden, die von technischer Infrastruktur und elektronischer Überwachung abhängig sind.

Trotz dieser Vorteile wird Bargeld zunehmend kritisch betrachtet, insbesondere von politischen Entscheidungsträgern. Hauptkritikpunkte sind die angebliche Förderung von Schwarzarbeit und Geldwäsche sowie die Erschwerung der Steuererhebung. Diese Kritik führt zu einer Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, die Nutzung von Bargeld einzuschränken zu gestalten. Dennoch lösen diejenigen, die eine Abschaffung des Bargeldes vorhersagen, automatisch einen Freifahrtsschein in das Reich der Schwurbler und Verschwörungstheoretiker.

Lassen Sie uns einen Blick auf die Fakten werfen und ausgewählte Maßnahmen beleuchten:

  • Die Einführung eines Registers der wirtschaftlichen Eigentümer: Dieses Instrument soll Licht ins Dunkel komplexer Firmenkonstruktionen bringen und die wahren Eigentümer hinter Unternehmen offenlegen. Wer kann dagegen etwas haben? Schließlich soll damit Geldwäsche und Steuerhinterziehung bekämpft werden. Datenschutz und Privatsphäre bleiben jedoch auf der Strecke.
  • Die Abschaffung des 500-Euro-Scheines: Während es noch vor einigen Jahren völlig üblich war, größere Anschaffungen wie ein neues Auto in bar zu bezahlen, gelten auch unbescholtene Bürger mit einem großen Geldschein in der Hand inzwischen als verdächtig. Offiziell begründet mit der Bekämpfung von Kriminalität, sehen Kritiker in der Abschaffung des größten Euro-Geldscheines einen Versuch, große Barzahlungen unpraktischer zu machen und somit den Weg für eine bargeldlose Gesellschaft zu ebnen.
  • Die Senkung der Obergrenze für anonyme Bargeldzahlungen von 15.000 auf 10.000 Euro, und in Deutschland sogar auf 2.000 Euro für Bartransaktionen ist eine weitere Maßnahme, die die Freiheit des Bargeldgebrauchs einschränkt. Sie soll zwar die Schwelle für die Notwendigkeit der Identifizierung bei großen Transaktionen senken, schränkt aber gleichzeitig die Privatsphäre der Bürger ein.
  • Die erweiterten Meldepflichten: Banken, Anwälte, Steuerberater, Vermögensverwalter, Edelmetallhändler und andere Berufsgruppen müssen nun verstärkt Transaktionen melden, die potenziell mit Geldwäsche in Verbindung stehen könnten. Bei Versäumnissen drohen hohe Strafen. Dies führt zu einer erhöhten Überwachung und Bürokratie, die auch das Vertrauensverhältnis zwischen diesen Berufsgruppen und ihren Klienten belastet.

Blickt man in die Zukunft, so zeichnen sich weitere Maßnahmen ab, die die Nutzung von Bargeld weiter einschränken könnten.

  • Die Planung eines umfassenden europaweiten Grundstücksregisters und eines europaweiten Vermögens-Registers zielen ebenfalls darauf ab, unterstützenswerte Ziele wie Transparenz zu schaffen und Steuerhinterziehung sowie Geldwäsche zu bekämpfen. Doch sie bergen das Risiko eines noch nie dagewesenen Eingriffs in die Privatsphäre und der Generalüberwachung von Millionen Menschen, die nur dadurch unter Generalverdacht gestellt werden, weil sie etwas besitzen.
  • Die am 24. April 2024 beschlossene Einführung einer europaweiten Bargeldbezahlobergrenze und eine weitere Herabsetzung der Anonymitätsgrenze auf 3.000 Euro werden die Freiheit des Bargeldgebrauchs noch weiter einschränken. Diese Maßnahmen sollen, wie könnte es anders sein, zur Bekämpfung von Kriminalität beitragen – am Ende des Tages werden sie aber die Bürgerrechte und die finanzielle Privatsphäre der Menschen erheblich beschneiden.
  • Die erweiterte Einschränkung von Münzen und Banknoten: In Verbindung mit der Abschaffung des 500-Euro-Scheines wurde auffällig oft und deutlich betont, dass in anderen Ländern viel kleinere Geldschein-Stückelungen üblich sind, so hat die größte Banknote in den USA einen Nennwert von 100 Dollar und in Großbritannien von 50 Pfund. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis in Europa auch der 200-Euro-Schein abgeschafft wird. Und auch am unteren Ende des Spektrums werden wir uns von lieb gewonnenen Gewohnheiten verabschieden müssen: Die Kleinmünzen zu einem, zwei und fünf Cent werden keine Zukunft haben. Bereits jetzt werden sie als unpraktisch und unhygienisch kritisiert – dass bei einer Abschaffung der kleinen Einheiten die Preise eher auf- als abgerundet werden und dass Kleingeld dabei hilft, die eigenen Finanzen besser im Blick zu behalten, wird leicht vergessen.

Die geplanten Einschränkungen betreffen auch den Kauf von Gold. Aktuell ist es in Österreich noch (!) möglich Gold und andere Edelmetalle bis zu einem Gegenwert von 9.999 Euro vollkommen anonym zu kaufen.

Der Preis für 1 Unze Gold liegt in Deutschland schon über der Anoymitätsgrenze / Bildnachweis: © Eigenes Bild

Eine Möglichkeit die Kunden gerne in Anspruch nehmen, die ihr Vermögen durch Gold und Silber absichern möchten, ohne unter der Überwachung des Staates zu stehen. Wer dagegen in Deutschland Gold kauft, kann Goldmünzen und Goldbarren bereits jetzt nur bis zu einem Gegenwert von 1.999 Euro erwerben, ohne seine persönlichen Daten hinterlegen zu müssen.

Die schleichende Bargeldabschaffung lässt sich also nicht von der Hand weisen – und sie ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit oder der Bekämpfung von Kriminalität. Es ist eine fundamentale Frage der Freiheit, der Bürgerrechte, der Selbstbestimmung und des Vertrauens in das Finanzsystem. Während digitale Zahlungsmethoden zweifellos Vorteile bieten, dürfen die Bedeutung und die Vorteile von Bargeld nicht unterschätzt werden – und ihre Abschaffung wäre ein weiterer Schritt auf dem Weg zum gläsernen Bürger und der größtmöglichen Überwachung.

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