Brexit & Gold

Welche Auswirkungen hat der Austritt GB auf den Goldkurs? © Matt Milton / Unsplash

Welche Auswirkungen hat der Austritt GB auf den Goldkurs?

Großbritannien verlässt Ende Januar die EU. Aber auch wenn sich die Briten schlussendlich doch mit der Europäischen Union auf ein Szenario für den Brexit: Wie die zukünftige Zusammenarbeit aussehen soll, ist noch immer weitgehend ungeklärt. Goldfreunde stellen sich vor allem die Frage, welche Auswirkungen der Brexit und seine Folgen auf den Goldpreis hat.

Großbritannien verlässt mit 31.1.2020 die EU

Nach langen Verhandlungen, einer zweimaligen Verschiebung des Austrittstermin, fast 160 Milliarden an Kosten, Neuwahlen, Personalrochaden und hitzigen Debatten im britischen Unterhaus steht nun endgültig fest, dass das Vereinigte Königreich die EU mit 31. Januar 2020 verlässt.
Danach soll eine nur 11-monatige Übergangsphase folgen, in der sich zunächst nichts ändern soll und die vor allem dazu genutzt werden soll, die zukünftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien zu verhandeln. Ob letzteres aber wirklich in nur elf Monaten zu schaffen sein wird, darf nach den zähen Austrittsverhandlungen stark bezweifelt werden.

Weil Gold in der Regel als „sicherer Hafen“ gilt, mit dem Vermögenswerte abgesichert werden, steigt die Nachfrage nach Gold und damit der Goldpreis vor allem während politischen Krisen und in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.

Die Frage wird daher sein, wie schnell EU und Großbritannien aus dem Krisenmodus kommen?

Wohl kein ungeordneter Brexit

Dank des schließlich doch vom Unterhaus ratifizierten Abkommens ist die größte Angst der Anleger, ein No-Deal Brexit, zunächst einmal vom Tisch. Ein Chaos dürfte zumindest direkt nach dem formellen Austritt ausbleiben.
Weil es aber über die Übergangsphase hinaus noch immer keine Sicherheit über die künftigen Beziehungen gibt, könnten Anleger und Firmen weiterhin verunsichert sein, Investitionen weiter zurückhalten und so die britische – aber auch die europäische – Konjunktur einbremsen.

Premier Boris Johnson pocht bereits heute darauf, die Übergangsfrist keinesfalls zu verlängern. Sollte bis Ende 2020 daher kein Handelsabkommen ausverhandelt sein, könnte es doch noch zu einem verspäteten Hard-Brexit kommen. Das Pfund dürfte in einem solchen Fall stark unter Druck geraten und der Goldpreis profitieren.

Je schneller es die Briten aber schaffen Handelsverträge der EU und weiteren Drittstaaten abzuschließen, desto sicherer lässt sich aus Anlegersicht langfristig planen. Investoren die sich den letzten Jahren ob der Unsicherheit stark zurückgehalten haben, dürften dann wieder stärker in Großbritannien investieren. Dies würde das Pfund stärken und im Gegenzug den Goldpreis schwächen.

Die Bank of England, die mit einem zügig ausverhandelten und umfangreichen Freihandelsabkommen rechnet, hat bereits angekündigt die Bank Rate, also den Leitzins, nach dem Austritt von 0,75% auf 0,5% zu senken.

Schottische Unabhängigkeit & einiges Irland

Auch wenn Brüssel und London es schaffen sich zeitnah über zukünftige Beziehungen zu einigen, könnte den Briten nach dem Brexit aber eine existentielle Krise ins Haus stehen.

Denn der Brexit hat bekanntlich dazu geführt die separatistische Nationalbewegung in Schottland wieder zu stärken. Die SNP kämpft bereits für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum, um als eigenständiger Staat möglichst wieder EU-Mitglied zu werden. Und auch in Nordirland, dessen offene Grenze zur Republik ja einer der Hauptstreitpunkte des „Deals“ war, wittern die Befürworter einer irischen Wiedervereinigung Morgenluft.

Ein solcher Zerfall Großbritanniens würde natürlich wieder zu extremer Verunsicherung führen, was sich in den wirtschaftlichen Aussichten niederschlagen würde und Anleger dazu bringen dürfte ihr Kapital in Richtung Gold umzuschichten. Der Goldpreis würde profitieren.

Schafft es Großbritannien Anlegern mittel- und langfristige Sicherheiten  werden dann ihr Geld wieder verstärkt am britischen Aktienmarkt anzulegen, wo schnellere Renditen locken und Gold daher wohl wieder eher uninteressant.

Brexit – wirklich die Wahl der Mehrheit?

Die gedrückte Stimmung in der Bevölkerung und diverse Verbote von Feierlichkeiten belegen die Teilung des Landes zu dem Thema in zwei Lager.
Waren wohl die Wahlergebnisse der Befragung der Bevölkerung eindeutig, gibt es vermehrt kritischen Stimmen zur Wahlwerbung, die vielmehr als Wahlbeeinflussung zu werten sei.

Während das Datenunternehmen Cambridge Analytica ins Kreuzfeuer der Kritik und Medien geraten war, die amerikanischen Präsidentschaftswahlen durch das Abgleichen von Millionen Facebook Profilen massiv beeinflusst zu haben, engagierte Boris Johnson nämlich im Zuge der Brexit-Befragung für 40% des Wahlkampfbudgets das kanadische Unternehmen AggregateIQ, das wohl ähnlich wie CA agierte. Der Verdacht der Wählerbeeinflussung steht so im Raum.

Einfluss Großbritanniens auf den Europäischen Wirtschaftsraum und Euro

Mit Großbritannien verlässt der nach Deutschland (21%) größte Nettozahler Großbritannien mit 16% die Union. Jedes Milchmädchen kann sich dabei ausrechnen, dass eine solche Schwächung des Europäischen Budgets nicht ohne Folgen für den Bürger sein kann, der nun einmal die einzige Einnahmequelle der Staaten ist.

Über den mittlerweile in Vergessenheit geratenen ESM-Rettungsschirm haften eine Vielzahl der EU-Staaten, allen voran Deutschland, für die in Schieflage geratenen Partnerstaaten. Ein Wegfall der zweitgrößten Einnahmequelle der EU kann einzig und allein dazu führen (vor allem da sich der EU-Apparat nicht freiwillig selbst verkleinern wird) dass die verbleibenden Staaten die Mehrkosten kompensieren werden müssen. Als zusätzlicher Wermutstropfen muss man auch berücksichtigen, dass sich nicht alle Budgets der verbleibenden Länder die Mehrbelastung leisten kann, weshalb wiederum die altbekannten Nettozahler verstärkt zur Kasse gebeten werden – respektive deren Bürger.

Dies wird den Druck auf die Finanzämter der Staaten und die Regierungen erhöhen, wie die geforderten Gelder aufgebracht werden können. Kein Weg wird sicherlich an den, von der jetzigen EZB-Chefin Christine Lagarde befürworteten Bargeldverkehrseinschränkungen vorbeiführen, die schon in ihren Zeiten als IWF-Chefin mit Ihren Visionen einer bargeldlosen europäischen Gesellschaft von sich reden machte.

Stärkere Auswirkungen als der Brexit wird ein Verfall des Euros haben. Mit der finanziellen Schwächung der EU könnte die Gesamtbonität der EU negativer ausfallen, was wiederum zu einer Schwächung des Euro führen könnte. Das wiederum führt zu höheren Preisen für all jene, in US Dollar gehandelten Rohstoffe wie Öl oder Edelmetalle.

Einfluss Großbritanniens auf den Goldkurs

Natürlich ist festzuhalten, dass der Austritt Londons nur einer von vielen Faktoren ist, die den Goldkurs beeinflussen. Da Gold global gehandelt wird richtet sich das Angebot an Gold und die Nachfrage nach dem Edelmetall nach vielen Dingen. Ausschlaggebend ist dabei vor allem die Lage an den führenden Märkten in den USA, der EU und in Asien sowie der Wechselkurs vom Euro zum Dollar.

Da Gold in US-Dollar gehandelt wird und die USA nach wie vor die größte Volkswirtschaft sind, gibt die Lage der Konjunktur in den Vereinigten Staaten und Geldpolitik der FED zwar weiterhin den Ton an, dank der integrierten Weltwirtschaft hat aber natürlich auch das Schicksal Großbritanniens als fünftgrößter Volkswirtschaft und des gesamten Europäischen Wirtschaftsraum starke Auswirkungen. Vor allem die Auswirkungen des Brexits auf den Euro-Kurs bleibt noch als großes Fragezeichen im Raum.
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