Der Goldstandard unter den Goldstudien

The Big Long: Stehen wir am Anfang eines langen Bullenmarktes // Bildnachweis: Generiert mit ChatGPT

Zehn Erkenntnisse aus dem In Gold We Trust-Report 2025

Der In Gold We Trust-Report der Vermögensverwaltung Incrementum aus Liechtenstein gilt als eine der fundiertesten Analysen zur Rolle von Gold im globalen Finanzsystem. Die diesjährige Ausgabe mit dem Titel „The Big Long“ ist von Edelmetall-Anlegern in ganz Europa sehnlich erwartet worden und liegt nun vor. Sie zieht Bilanz zur Halbzeit der „goldenen Dekade“, die 2020 ausgerufen wurde – und liefert zugleich einen strategischen Ausblick auf die kommenden Jahre.

  1. Gold ist kein Randthema mehr
    Gold hat sich im Laufe der vergangenen Quartale nicht nur in absoluten Zahlen stark entwickelt – mit über 40 neuen Allzeithochs allein im Jahr 2024. Entscheidender ist laut Report die wachsende relative Stärke gegenüber Aktien und Anleihen. Gold wird damit zur aktiven Allokationsentscheidung, nicht nur zur defensiven Absicherung.
  2. Performance-Gold gewinnt an Bedeutung
    Während viele Anleger Gold als Sicherheitsreserve halten, betont der Report das Potenzial von „Performance-Gold“. Dazu zählen insbesondere Silber, Minenaktien und bestimmte Rohstoffe. Diese Anlageklassen könnten laut den Autoren in einem zyklischen Aufschwung überproportional profitieren – allerdings bei erhöhter Volatilität.
  3. Das makroökonomische Umfeld kippt
    Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus hat tiefgreifende Veränderungen im US-Makro- und Währungsumfeld ausgelöst. Ein drohender „Liberation Day“ für Märkte, fiskalische Einschnitte à la DOGE und geopolitische Alleingänge verschärfen die Unsicherheit. Die Folge: Gold profitiert als neutraler, nicht inflationierbarer Vermögenswert.
  4. Der US-Dollar im Fokus
    Eine kontrollierte Abwertung des US-Dollars scheint zur politischen Strategie zu werden. Der Report erinnert an das Triffin-Dilemma und skizziert mögliche Lösungswege: von supranationalen Währungen bis hin zu neutralen Reservewerten wie Gold und Bitcoin. Gold erscheint dabei als der realistischste und liquideste Anker.
  5. Zentralbanken bleiben Netto-Käufer
    Ein starkes Signal kommt von der staatlichen Seite: Seit 2009 agieren Zentralbanken als Netto-Käufer von Gold – und 2024 wurde diese Linie durch einen geopolitisch motivierten Hattrick von Käufen über 1.000 Tonnen erneut bestätigt. Besonders auffällig ist: Mit Polen hat erstmals ein europäischer Staat die Liste der größten Käufer angeführt.
  6. Physische Nachfrage ersetzt Papiergold
    Die Nachfrage nach physischem Gold steigt signifikant. Investoren – insbesondere Family Offices und Staaten – lassen sich nicht mehr mit „Papiergold“ abspeisen. Der Report dokumentiert die massive Verlagerung von Goldreserven aus London nach New York und warnt vor einer strukturellen Angebotsverknappung am physischen Markt.
  7. Gold gewinnt gegen Aktien
    Ein Blick auf das Dow/Gold-Ratio zeigt: Trotz zwischenzeitlicher Aktienrally ist Gold weiterhin attraktiv bewertet. Historische Vergleiche (1930er, 1970er, 2000er Jahre) zeigen, dass in solchen Phasen meist ein Trendwechsel zugunsten von Gold einsetzt – zulasten US-amerikanischer Large Caps.
  8. Europa im fiskalischen Umbruch
    Nicht nur in den USA verschieben sich die politischen Koordinaten. Auch in Europa weichen einstige Stabilitätsanker wie Deutschland von ihrer Linie ab. Die Aufweichung der Schuldenbremse und das 500-Milliarden-Euro-„Sondervermögen“ könnten mittel- bis langfristig das Vertrauen in europäische Staatsanleihen erschüttern.
  9. Gold als Instrument geopolitischer Neuordnung
    Gold dient zunehmend als geopolitisches Signal. Staaten wie China, Russland, Saudi-Arabien und jetzt auch Polen reallokieren ihre Reserven in Gold – als Absicherung gegen Sanktionen und als Ausdruck wachsender Unabhängigkeit vom westlichen Finanzsystem. Der Report spricht in diesem Kontext von einem „monetären Klimawandel“.
  10. Gold bleibt untergewichtet – und hat deshalb Luft nach oben
    Trotz der massiven Preissteigerungen der vergangenen Jahre bleibt Gold in den meisten institutionellen Portfolios unterrepräsentiert. Family Offices halten im Schnitt nur 1 Prozent Goldanteil. Die Autoren sehen hier erhebliches Nachholpotenzial – und das mögliche Einsetzen der „Public Participation“-Phase eines Bullenmarkts.

Die zentrale These des Reports lautet daher: Wir befinden uns nicht am Ende einer Goldhausse, sondern in der Mitte eines langfristigen Aufwärtstrends. Das „Big Long“-Narrativ steht für eine Neubewertung von Gold – nicht nur als Absicherung, sondern als strategisches Kernasset.

 

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Zugleich warnen die Autoren vor Euphorie. Rückschläge von 20 bis 40 Prozent seien historisch normal und müssten als Teil des Zyklus verstanden werden. Ein nachhaltiger Goldbullenmarkt verlaufe nie linear, sondern im Wechselspiel von Korrektur und Aufbruch.

Besonders spannend ist die Beobachtung, dass der Mainstream Gold zwar wieder wahrnimmt, aber noch nicht voll eingepreist hat. Die Medienberichterstattung bleibt vergleichsweise zurückhaltend – ein Indiz, dass der Markt noch nicht in die finale „Mania“-Phase eingetreten ist.

Der Report ruft Anleger dazu auf, Gold nicht nur als Krisenschutz, sondern als Element eines strukturell angepassten Portfolios zu verstehen. In ihrem aktualisierten 60/40-Modell empfehlen die Autoren:

  • 45 Prozent Aktien
  • 15 Prozent Anleihen
  • 15 Prozent Sicherheitsgold
  • 10 Prozent Performance-Gold
  • 10 Prozent Rohstoffe
  • 5 Prozent Bitcoin

Der In Gold We Trust-Report 2025 ist mehr als eine Marktanalyse – er ist ein strategisches Plädoyer für ein Umdenken in der Vermögensallokation. In Zeiten geopolitischer Spannungen, fiskalischer Experimente und geldpolitischer Unsicherheit gewinnt Gold eine Rolle zurück, die es nie ganz verloren hatte: die eines langfristigen Wertespeichers mit echtem Systemnutzen.

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