Papiergold vs. physisches Gold

Papiergold vs. physisches Gold © Eigenes Bild

Verschiedene Arten von Anlagegold

Wer Geld in Gold investieren will, dem stehen grundsätzlich zwei Wege offen: Der Kauf von tatsächlichem physischem Gold oder aber der Kauf von Papiergold.

Beim „klassischen“ Kauf von physischem Anlagegold kauft man sich Gold in Form von Goldmünzen oder Goldbarren.

Dazu haben sich auf den Märkten zahlreiche Formen herausgebildet, um indirekt Gold, in Form sogenannten „Papiergoldes“, zu kaufen.

Was ist Papiergold?

Als Papiergold werden Wertpapiere bezeichnet, die entweder mit physischem Gold gedeckt sind oder deren Wert sich ausschließlich virtuell am allgemeinen Goldpreis orientiert.

Die Ausprägungen dieser börsengehandelten Goldprodukte reichen von Goldzertifikaten, Goldderivaten, ETCs, Fonds bis hin zu Futures und Optionen.

Gemein haben alle diese Finanzprodukte, dass der Käufer so gut wie niemals tatsächlich ein Stück Gold in den Händen hält.

Gold Zertifikate & Gold ETCs

Eine klassische Form von Papiergold sind Gold-Zertifikate. Diese bilden als Indexzertifikat den Goldpreis in einem gewissen Verhältnis ab (etwa 1:10). Bei Gold-Zertifikaten handelt es sich rechtlich allerdings nur um Inhaberschuldverschreibungen. Tatsächliches Gold kauft man hier also nicht.

Durch Spielarten wie Bonus-, Discount- und Hebelzertifikate werden auch Finanzinstrumente angeboten, die sich noch mehr zur Spekulation eignen.

Ein besonderes Papiergoldprodukt sind Exchange-traded Commodities („ETCs“).  Auch diese börsengehandelten Papiere orientieren sich wie Gold-Zertifikate am Goldpreis. Und auch rechtlich gesehen sind sie Schuldverschreibungen der Emittenten.

Anders als Zertifikate sind Gold-ETCs jedoch tatsächlich mit physischem Gold abgesichert. Als Käufer erwirbt man mit dem Kauf eines Gold-ETCs auch einen Auslieferungsanspruch auf eine bestimmte Menge dieses Goldes.

Das wohl bekannteste Papiergold-Produkt im deutschsprachigen Raum, nämlich XETRA-Gold, ist eine solche ETC, welche von der Deutschen Börse ausgegeben wird.

Auch wenn XETRA-Gold manchmal als „deutsche Gold Aktie“ bezeichnet wird, ist bei dieser Anleihe tatsächlich physisches Gold im Spiel. Die Auslieferung des XETRA-Goldes wird von Anlegern in der Regel nicht in Anspruch genommen, ist aber – gegen entsprechende Gebühren – grundsätzlich möglich.

Goldminen-Aktien

Eine Besonderheit am Papiergoldmarkt stellen sicherlich Aktien von Goldminen dar. Hier kauft man nicht einmal indirekt Gold, sondern klassische Anteil an einem Unternehmen. Die Aktienkurse von Minen sind jedoch stark von der Goldpreisentwicklung abhängig.

Denn steigt der Goldkurs, sind auch die Gewinnaussichten von Goldminengesellschaften positiv.

Gold ETFs

In den letzten Jahren wurde das Thema ETF (Exchange-traded Fund) stark als Alternative zum Sparbuch gepusht und gilt mittlerweile als Einsteigerprodukt für Wertpapiere. Diese börsengehandelter Indexfonds bilden gewisse Marktindizes 1:1 ab und punkten durch relativ geringe Nebenkosten.

Neben ETFs, die Aktienindizes abbilden, gibt es auch ETFs die den Goldpreis abbilden. Diese Gold-ETFs sind dann auch komplett (oder zumindest teilweise) mit physischem Gold gedeckt und können während der Börsenzeiten in Echtzeit gehandelt werden.

Weil börsengehandelte Indexfonds in der EU aber nicht ausschließlich in einen einzelnen Rohstoff veranlagen dürfen, gibt es keine heimischen Gold-ETFs. Wer daher in reine Gold-ETFs investieren möchte, muss auf ausländische ETFs zurückgreifen.

Die beiden größten und beliebtesten Gold-ETFs sind der SPDR Gold Shares und der iShares Gold Trust.  Daneben gibt es jedoch auch zahlreiche ETFs, die wiederum andere Goldwertpapiere als Indices nutzen.

Tresorgold

Als eine Zwischenform kann Tresorgold betrachtet werden. Hier erwirbt man als Anleger beim Kauf das Eigentum auf eine bestimmte Menge von physischem Gold. Jedoch bleibt das gekaufte Tresorgold im Regelfall beim Anbieter und wird in dessen Tresor verwahrt.

Anders als beim Papiergold ist man bei Tresorgold tatsächlich auch Eigentümer des Goldes. Ein Vorteil ist, dass man sich über die Aufbewahrung, Transport und die Sicherheit seines Goldes keine Gedanken machen muss.

Als Nachteil bleibt jedoch, dass nicht nur laufende Kosten für Lagerung und Versicherung anfallen, sondern mitunter hohe Gebühren und Nebenkosten beim Kauf und Verkauf anfallen.

Fazit

Aus unserer Sicht dienen physisches Gold und Papiergold zwei unterschiedlichen Zwecken:

Physisches Gold sollte jedenfalls gekauft werden, um langfristig Vermögen abzusichern. Es eignet sich aber nicht zur Spekulation. Physisches Gold bietet das mitunter höchste Level an Sicherheit. Sicher aufbewahrt ist es jederzeit zugänglich, lässt sich auch im Krisenfall handeln und ist seit Jahrtausenden Garant für Wertbeständigkeit.

Papiergold kann ebenfalls als langfristige Anlage gesehen werden, wird aber oft zur Spekulation verwendet. Da es sich handeln lässt wie andere Wertpapiere auch, nutzen Anleger hier auch gerne kurzfristige Kursschwankungen, um Gewinne zu liquidieren oder zu reinvestieren. Zu Beginn der Corona Krise haben wir auch gesehen, dass sich der Papiergoldpreis vom tatsächlichen Rohstoffpreis entkoppelt hat.

Vor allem in Punkto Sicherheit kann Papiergold nicht mit echtem physischem Gold mithalten. Abhängig vom konkreten Papier muss man mit mehr oder weniger hohen Risiken rechnen: Emittenten von Wertpapieren können bankrott gehen, Goldminenbetreiber insolvent, der Auslieferungsanspruch auf Gold muss im Krisenfall womöglich gerichtlich durchgesetzt werden, usw.

Beim Kauf von Anlagegold in physischer Form dagegen hält man sein Gold stes tatsächlich in Händen, hat also unmittelbaren Zugang und auch das Risiko eines Totalausfalls ist ausgeschlossen.

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