Bitcoin – Gold 2.0?

Bildnachweis: © Eigenes Werk

Im Juni 2017 schaffte es die digitale Währung Bitcoin erstmals in die weltweiten Schlagzeilen, nachdem der Kurs für 1 Bitcoin den Dollar-Wert einer Unze Feingold übersprungen hatte. Eine außergewöhnliche Rallye begann mit Höchstwerten von mehr als 16.000 Euro pro Einheit, bevor der Kurs für Bitcoin 2018 massiv einbrach und sich erst 2019 wieder erholte. Nun im Winter 2020 ist Bitcoin wieder in aller Munde, nachdem die Kryptowährung neue Rekorde bricht. Doch ist Bitcoin tatsächlich das neue Gold?

Was ist Bitcoin überhaupt?

Unter Bitcoin versteht man eine digitale Geldeinheit. Über bestimmte Börsen kann diese Geldeinheit, wie jede andere Währung auch, zu einem gewissen Kurs gehandelt werden. Aktuell (Dezember 2020) muss man für 1 Bitcoin beinahe 19.000 € zahlen.
Der Erfolg dieser digitalen Währung basiert vor allem auf dem dahinterliegenden Zahlungssystem. Der Aufbau und die Struktur dieses Netzwerks sorgen für die nötige Sicherheit bei Transaktionen und damit für das Vertrauen in die Währung. Mit spezieller Software können Bitcoin-Beträge direkt von einem Rechner auf den nächsten übertragen werden, ohne dass ein „Mittelsmann“ dazwischensteht. Jede dieser Transaktionen wird in einer dezentralen und öffentlich einsehbaren Datenbank, der Blockchain, gespeichert.
Mit Hilfe dieser Blockchain und starken Verschlüsselungstechniken wird sichergestellt, dass Transaktionen von Bitcoins tatsächlich nur vom jeweiligen Eigentümer vorgenommen und die Geldeinheiten nicht mehrfach ausgegeben werden können.

In einem Bitcoin-Wallet, einer digitalen Brieftasche, werden die eigenen Bitcoins, oder vielmehr die privaten kryptografischen Schlüssel zu den eigenen Bitcoins gespeichert und können über das Bitcoin Netzwerk jederzeit zu einer anderen Adresse, einer anderen Wallet geschickt werden.

Bitcoin Boom

War Kryptogeld zunächst noch ein „Spielzeug“ weniger Nerds und später die bevorzugte anonyme Währung des Dark-Nets, hat sich die Akzeptanz von Bitcoins vor allem dadurch gesteigert, dass größere Online Portale Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptierten. Während Japan angekündigt hat Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anzuerkennen, kämpft der erste Bitcoin-Fonds um die Zulassung an der amerikanischen Börse. Durch die damit erzeugte höhere Nachfrage stieg der Kurs rasant. Bei der ersten Zahlung, die in Bitcoins abgewickelt wurde, wechselten 2010 zwei Pizzen um 10.000 Bitcoins die Besitzer. Heute wäre diese Summe an Bitcoins mehrere Millionen Euro wert.

Gold-Minen & Bitcoins schürfen: Gemeinsamkeiten

So verschieden Gold & Bitcoins auch wirken mögen, so gibt es doch einige Gemeinsamkeiten. Beide sind, zumindest an sich, kein offizielles Zahlungsmittel. Der Preis wird daher von Angebot und Nachfrage bestimmt und nicht von einer Zentralbank kontrolliert. Wie bei Gold ist auch das „Vorkommen“ von Bitcoins begrenzt. Im Kern des Protokolls ist unveränderbar festgeschrieben, dass die maximale Geldmenge auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt ist.

Genau wie immer aufwendigere Methoden nötig sind, um an das noch in der Erde verborgene Gold zu kommen, muss für die Berechnung neuer Bitcoin Einheiten – dem sogenannten Mining – immer mehr Rechenleistung aufgebracht werden. Diese Rechner nennt man „miner“ und sind kleine Computer mit hoher Rechenleistung. Diese Computer kann sich jeder kaufen und betreiben und damit zu Bitcoin beitragen. Die Entlohnung für den Kauf und das Betreiben eines solchen Computers ist, dass dieser lauffend Bitcoins für seinen Besitzer „erzeugt“. Das Problem dabei aber ist, dass die notwendige Rechenleistung für das Entstehen von neuen Bitcoins immer höher wird, je mehr es Bitcoins gibt. Somit müssen immer mehr Rechner für dieselbe Bitcoin-Produktion angeschafft werden.

Ist Bitcoin anonym – Bitcoin ist pseudonym und mit dem Key zu 100% nachverfolgbar

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Bitcoins und Gold ist die Anonymität. Gold kann bis zu einer Anonymitätsgrenze (aktuell 10.000 Euro) anonym gekauft werden. Auch wenn Bitcoin-Transaktionen öffentlich in der Blockchain gespeichert werden, so sind dort lediglich pseudonyme Adressen hinterlegt. Für jede Transaktion kann sich jeder User eine neue Adresse generieren, was eine Identifizierung einzelner Personen sehr schwer macht. Ist allerdings diese Adresse bekannt kann man eindeutig die Bitcoin-Flüsse nachvollziehen.

Jahrtausende alte Wertanlage vs. virtuelles Spekulationsobjekt

Auch wenn aktuell Krypto-Währungen, allen voran Bitcoin, stark gehypt werden, so haben sie sich noch nicht endgültig durchgesetzt und sind noch immer hochspekulativ. Bitcoin ist eine rein virtuelle Währung, die keine reale Wertgrundlage hat. Der Kurs ist sehr schwankungsanfällig und reagiert extrem sensibel auf die kleinsten Entwicklungen. Auch technologische Stolpersteine und staatliche Eingriffe könnten der noch jungen Währung jederzeit die Luft ausgehen lassen. Ausfallgefährdeter jedoch sind vielmehr jene jüngeren Cryptowährungen, die noch keine große Marktkapitalisierung haben, Bitcoin selbst ist der Meinung einiger Experten nach bereits „too big to fail“.

Gold dagegen bildet seit Jahrtausenden eine sichere Wertanlage, ist unabhängig von modernen Technologien und hat neben dem Anlage- und Tauschwert als chemisches Element auch einen tatsächlichen Gebrauchswert. Goldmünzen, die vor 2000 Jahren in Rom vergraben wurden, haben auch heute noch beträchtlichen Wert.

Nationalbanken, Politik und Cryptowährungen und Risiken

Bitcoins sind eine relativ junge Alternative zu den Währungen der Nationalbanken und steht mit diesen demzufolge auch in gewisser Konkurrenz. Nun besteht die Frage, wie die Nationalbanken und Politiker sich deren wichtigstes Tool zur Beeinflussung der Wirtschaft, die Inflation, von den digitalen Währungen aus der Hand nehmen lassen werden. Denn durch die Investition in Bitcoin (oder auch in Gold), kann sich natürlich ein Sparer der staatlich „verordneten“ Kaufkraftentwertung der Ersparnisse entziehen. Die möglichen Maßnahmen reichen von Verbot, über Manipulation über Derivate bis hin zu Etablierung eigener Kryptowährungen, die dann den „Wildwuchs“ verdrängen. Banken, wie beispielsweise die SANTANDER Bank, nützt bereits eine Kryptowährung für den bankeninternen Überweisungsverkehr, weil er eben rasch und kostenlos ist. Und sind wir uns ehrlich – ist es nicht praktisch, einen Wert innerhalb von wenigen Sekunden zu jemanden zu übertragen? Jedoch muss sich jeder, der Bitcoins besitzt, bewußt sein, dass Bitcoins nur so sicher sind, wie der Umgang mit ihnen und dem geheimen Schlüssel.

  • Sollten Sie diesen Schlüssel weitergeben, oder die Wiederherstellungspasswortkette vergessen, sind ihre Bitcoins für immer unwiderbringlich verloren.
  • Eine Übertragung an eine etwas falsche Adresse läßt sich nicht rückgängig machen – auch hier sind die Bitcoins weg.
  • Der Empfang von Bitcoins sollte mindestens von 5 Stellen der Blockchain bestätigt werden.
  • Bitcoins – online gelagert – könnten Hackern zum Opfer fallen. Am besten nützen Sie eine sogenannte „hard storage“ , eine Art gesicherten USB Stick.
  • Am Handy sollten sie keinesfalls ihre ganzen Bitcoins „lagern“. Dadurch wäre es, wenn jemand an das Handy käme, absolut nicht mehr anonym.

Fazit

Wir raten nicht grundsätzlich von Bitcoins ab. Digitale Währungen befinden sich jetzt im Zeitalter des „Wilden Westens“. Es gibt derer hunderte, einige werden überleben, andere nicht. Tendenziell kann man aber davon ausgehen, sollten keine Verbotsmaßnahmen gegen Bitcoin, Dash, Litecoin oder Ethereum erfolgen, dass sich diese halten werden. Jedoch ist der finale Wert, der sich aus Angebot und Nachfrage zusammensetzt noch lange nicht eingependelt und die Volatilität sehr hoch, was ziemlich an die Nerven gehen kann. Wer es da etwas sicherer und ruhiger haben möchte, sollte besser bei Gold 1.0 bleiben.
Wer die Nerven nicht schnell wegwirft, kann Bitcoins als – möglicherweise sehr lukrative – Spekulationsmöglichkeit aber auch – wenn es jahrelang gehalten wird – auch als langfristige Investition mit nicht unbeträchtlichem Risiko aber auch hohen Chancen sehen.

Wir raten aber, wie auch bei der Investition in Edelmetalle, immer NUR GELDER ZU INVESTIEREN, deren TOTALVERLUST FÜR SIE KEIN EXISTENZIELLES RISIKO BEDEUTET!

Fragen zu Investition in Bitcoins und Gold?

Kommen Sie jetzt zu einem persönlichen, unverbindlichen und seriösen Beratungsgespräch in eine unserer Filialen in Wien oder besuchen Sie unsere Online-Shop.
Unsere Filialen
Zum Shop

Das könnte Sie auch interessieren

Neuigkeiten, Hintergrundinformationen und Aktuelles rund um die Themen Gold & Silber.

weitere beiträge